By Katharina Hock | Branding
Vielleicht hast du auch schonmal etwas von Zielgruppe, Zielkunde, Wunschkunde, Buyer Persona oder Kundenavatar gehört. Das sind viele verschiedene Begriffe, die eigentlich alle dasselbe beschreiben. Und ich möchte dir hier gerne erklären, warum du mit einem Wunschkundenprofil die Verkaufszahlen deiner handgemachten Produkte steigern kannst.
Natürlich musst du dir überlegen, was du mit deinem DIY-Business erreichen willst. Wenn du einfach „nur“ deinem Hobby nachgehen möchtest und du deshalb nur herstellst, worauf du gerade Lust hast ist das vollkommen in Ordnung. Aber die ein oder andere möchte das ganze vielleicht etwas professioneller aufziehen.
Also: Willst du deine Produkte erfolgreicher verkaufen und dein Marketing effektiver machen? Bist du bereit deine Produkte an die Bedürfnisse deiner Kunden anzupassen? Dann macht es Sinn, dir Gedanken über deine Zielgruppe bzw. deinen Wunschkunden zu machen.
Aber jetzt erstmal von vorne…
Als Zielgruppe bezeichnet man die Menschen, die du mit deinem Angebot erreichen willst. Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse wirst du im Normalfall nie alle Menschen ansprechen, sondern nur einen begrenzten Teil.
Hier ein kleines Beispiel: Make-Up wird vor allem an Frauen verkauft und die Werbung für Bartpflegemittel richtet sich vor allem an Männer als Käufer. Und wer sich gerade eine Tasche bei Louis Vuitton gekauft hat, gehört vermutlich nicht zur Zielgruppe der großen Billig-Modeketten.
Du kannst also spezifizieren, an wen du deine Produkte verkaufen möchtest und mithilfe verschiedener Eigenschaften wie z.B. Geschlecht, Alter, Beruf, Einkommen, Familienstand, Bildung usw. eine Art Profil deiner Kunden erstellen.
Je nachdem wie ausführlich du deine Zielgruppe beschreibst, kann es sein, dass die Beschreibung noch nicht aussagekräftig genug ist. „Ledige Frauen zwischen 20 und 40 Jahren mit Abitur und regelmäßigem Einkommen“ könnte eine Zielgruppenbeschreibung sein. Aber was sagt das schon aus? Das trifft auf ziemlich viele Frauen zu.
Z.B. auf deine alleinstehende Nachbarin Frau Müller die einen Bentley fährt, eine Haushälterin hat und gar nicht selbst einkaufen geht, sondern am liebsten einen ihrer Angestellten schickt, um Besorgungen zu machen. Aber genauso auf deine Dauersingle-Freundin aus der Uni, die mit kleinem Budget aus ihrem Nebenjob auskommen muss, die aber viel Wert auf ökologische und nachhaltige Produktion legt und alles was sie kauft deshalb ganz genau auswählt.
Damit du ein möglichst genaues Bild deiner Kunden bekommst und in Zukunft weißt, ob du mit deinen handgemachten Produkten vor allem deine reiche Nachbarin oder deine Uni-Freundin ansprechen willst, hilft es dir den Steckbrief deines Wunschkunden für deine handgemachten Produkte genau aufzuschreiben.
Die Wunschkunden für deine handgemachten Produkte sind deine besten Kunden.
Das sind die, die du anziehen möchtest, mit denen die Zusammenarbeit am meisten Spaß macht, mit denen du das meiste Geld verdienst, die bereit sind für deine Produkte zu zahlen und dich und deine Arbeit wertschätzen und auch gerne weiterempfehlen.
Stephan Heinrich beschreibt den Wunschkunden so: „In der Welt der Tiere ist es so: Jedes Raubtier hat ein Wunschkundenprofil, nur dass das dann Beuteschema heißt. Dieses Selektionsprinzip hat sich über Jahrtausende hinweg entwickelt und wurde immer weiter perfektioniert.“
Bei der Zusammenarbeit mit deinen Wunschkunden ist das Verhältnis zwischen deinem Arbeitsaufwand und dem Erlös am besten. Löwen jagen weder Elefanten (verlockend wegen der Menge, aber zu aufwändig) noch Mäuse (einfach zu fangen, aber es reicht nicht zum Überleben) sondern Zebras und Antilopen (beste Mischung zwischen Aufwand und Ergebnis).
Diese Art von Kunden solltest du in Zukunft als erstes ansprechen, denn sie bieten dir die besten Erfolgschancen und gleichzeitig auch die angenehmste Kommunikation.
Ich möchte hier aber nicht nur über Begriffe fachsimpeln. Du weißt jetzt was Zielgruppen und Wunschkunden sind, aber wie kannst du das jetzt für dich nutzen? Und wie wirkt sich das auf den Verkauf deiner handgemachten Produkte aus?
Dein Wunschkunde ist der Kunde mit dem du auf die angenehmste Weise die besten Geschäfte machen kannst. Also wäre es nicht toll, wenn du nur noch mit/für Wunschkunden arbeiten könntest?
Wenn du dein Angebot, deine Produkte und deine Werbemaßnahmen ganz genau auf die Bedürfnisse deiner Wunschkunden anpasst, wirst du weitere Wunschkunden anziehen, die genauso sind. Und deshalb macht es natürlich absolut Sinn, dass du dir überlegst mit wem genau du in Zukunft zusammenarbeiten möchtest.
Besonders zu Beginn deiner Tätigkeit ist das Erstellen eines Wunschkundenprofils noch sehr spekulativ, weil du noch gar keine Kunden hast und deshalb auch noch nicht weißt, wer deine besten Kunden sind. Dann musst du zunächst einfach mal fiktive Annahmen darüber treffen, wer deine besten Kunden sein könnten.
Umso mehr echte Kunden du hast, desto genauer kannst du dein Wunschkundenprofil anpassen und ergänzen. Der Steckbrief deines besten Kunden ist also nicht in Stein gemeißelt. Du kannst ihn jederzeit anpassen, wenn du das Gefühl hast, dass es einer Änderung bedarf.
Kurz zusammengefasst: Mit einem gut gestalteten Wunschkundenprofil erreichst du im besten Fall, dass du deine Kunden immer besser kennenlernst und sie besser erreichst, dass du mehr ideale Kunden anziehst, dass du dadurch mehr Produkte verkaufst, dass die Kommunikation angenehmer wird und dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis deiner Verkaufsbemühungen besser wird.
Außerdem hast du mit einem Wunschkunden nicht mehr das Gefühl, dass du es jedem recht machen musst. Das ist ja auch ganz schön ?
Wenn du schon Kunden hast, solltest du die Daten deiner bestehenden Kunden auswerten und dir anhand dieser überlegen, wer dein Wunschkunde sein soll.
Wie oben beschrieben sollten die Wunschkunden für deine handgemachten Produkte die sein, mit denen du auf die angenehmste Art und Weise die besten Geschäfte machst und du die besten Ergebnisse erzielen kannst.
Gehe nun deine Bestandskunden durch und markiere alle, auf die genau das zutrifft.
Dafür solltest du dich fragen, mit wem du am liebsten arbeitest, aber auch wer dich am dringendsten braucht und bereit ist für dein Angebot angemessen zu bezahlen. Wem kannst du am besten weiterhelfen und wer empfiehlt dich im besten Fall auch noch gerne weiter?
Wenn du deine bestehenden Kunden nach diesen Merkmalen gefiltert hast, solltest du deren Gemeinsamkeiten zusammenführen und daraus ein Wunschkundenprofil erstellen.
Lade dir dafür mein kostenloses Arbeitsblatt herunter und fülle den Steckbrief gleich aus.
Wenn du noch keine Kunden hast, versuchen deine potentiellen Kunden kennenzulernen. So kannst du ein Gefühl dafür bekommen, was sie wirklich bewegt und welche Produkte sie wirklich haben möchten.
Dafür solltest du jede Chance nutzen, sowohl online z.B. in Gruppen, Communities und Foren aber auch offline bei Märkten, Stammtischen oder bei dem nächsten Mädelsabend. Je nachdem wer deine Kunden sind, gibt es viele Möglichkeiten sie zu treffen und mit ihnen in ein Gespräch zu kommen.
Bis du soweit bist, kannst du den Steckbrief aber erstmal anhand deiner eigenen Annahmen ausfüllen.
Du denkst im Moment vielleicht noch, dass es gut ist dein Angebot so breit wie möglich aufzustellen um so viele Kunden wie möglich zu erreichen. Aber je mehr Leute du versuchst anzusprechen, umso beliebiger muss dein Angebot sein.
Denk doch mal an die Restaurants, die gleichzeitig Hamburger, Pizza und Sushi auf der Karte haben. Sind das die Restaurants in denen du gerne schön mit jemandem Essen gehen möchtest? Und jetzt denk mal an ein Restaurant, das nur eine kleine aber ausgewählte Karte hat. Spricht dich das nicht eher an?
Und wenn du ein Problem mit deiner Heizung hast, rufst du dann bei „Dienstleistungen Meyer – Alles rund ums Haus“ an oder vielleicht bei „Holger Meyer – Ihr Heizungsspezialist“.
Ich denke diese Beispiele zeigen dir schon ganz deutlich, dass es in keinem Fall ein Fehler ist sich zu spezialisieren, sondern es dich oftmals in ein besseres Licht rückt und das Angebot für die Kunden attraktiver macht. Das gilt genauso für dich und deine handgemachten Produkte.
Bemühe dich lieber darum dein Angebot möglichst genau auf die Wünsche und Bedürfnisse deiner Wunschkunden anzupassen und mache dir dadurch einen Namen. Dadurch gibst du deinen Produkten einen Wert, der dich im Übrigen auch davor bewahrt, dass du nur über einen billigen Preis konkurrieren kannst. (Aber das ist wieder ein anderes Thema, das ich in einem meiner folgenden Artikel nochmal ausführlicher erklären werde).
Also frage dich nachdem du das Wunschkundenarbeitsblatt ausgefüllt hast: Was ist der größte Wunsch meines Kunden und wie kann ich diesen mit meinem Produkt erfüllen? Oder: Was ist das größte Problem meines Kunden und wie kann ich es mit genau meinem Produkt am besten lösen? Entwickle anhand dieser Erkenntnisse deine Produkte und bewerbe sie dementsprechend.
Fang also zunächst mal mit EINEM Wunschkunden für deine handgemachten Produkte an.
Allerdings: verschiedene Produkte können verschiedene Wunschkunden haben. Wenn du einen genähten Pulli verkaufst ist die Zielgruppe jemand anderes, als wenn du eine Anleitung oder einen Kurs zum Thema Pulli nähen verkaufen willst.
Deine Wunschkunden solltest du in Zukunft als erstes ansprechen. Denn sie bieten dir die höchsten Erfolgschancen.
Setze deinen Wunschkunden ab sofort in das Zentrum deiner Überlegungen. Wenn du deine handgemachten Produkte wirklich verkaufen willst, müssen sie in erster Linie nicht dir selbst gefallen, sondern den Wünschen deiner Zielkunden entsprechen. Klingt erstmal komisch, ist aber so ?
Hänge dir deinen ausgefüllten Wunschkundensteckbrief am besten an deinen Arbeitsplatz, in dein Nähzimmer, dein Atelier (oder wo du sonst gerne arbeitest) und überlege bei jedem Produkt, das du neu gestaltest, bei jeder neuen Verkaufsplattform, die du ausprobieren möchtest oder bei jeder Marketingaktion, die du planst, ob das zu den Bedürfnissen deines Wunschkunden passt.
So ziehst du in Zukunft hauptsächlich deine Lieblingskunden an. Dadurch wirst du sowohl deine Produkte erfolgreicher verkaufen können, als auch mehr Spaß an der Kommunikation mit deinen Kunden haben.
Außerdem solltest du auch zwischendrin immer mal wieder überprüfen, ob du mit deinem Angebot wirklich deine Wunschkunden erreichst oder ob du vielleicht ganz andere Menschen ansprichst. Dann wird es Zeit entweder dein Wunschkundenprofil zu überarbeiten, weil es nicht mehr stimmt oder deine Produkte und Werbeaktionen zu verändern, damit du wieder deine ursprünglichen Zielkunden erreichst.
Also wenn du es noch nicht getan hast, lade dir jetzt sofort das Arbeitsblatt herunter, fülle es aus und verkaufe mehr von deinen wundervollen handgemachten Produkten.
Alles liebe,
P.S. Hast du schon ein Wunschkundenprofil erstellt? Wenn ja, darfst du es gerne in die Kommentare posten. Meine Wunschkundin heißt übrigens Theresa, und wie heißt deine?
P.P.S. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich natürlich sehr, wenn du ihn teilst ?
Katha Hock ist DIE aufmerksame Unterstützerin für dich und dein DIY-Business. Sie kämpft als "The DIY Woman" dafür, dass Frauen mit ihrem kreativen Business ernst genommen und anerkannt werden; dass sie eine Aufgabe haben und Geld mit dem verdienen können, was ihnen wirklich Spaß macht.
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Hallo Katharina,
ich lieben meinen Wunschkunden bzw. Wunschkundin. Es bringt so viel Klarheit rein, wenn ich zeichne, wie sie vorher und nachher ist. Geht nicht nur bei Abnehmprodukten.
https://sinnstiften.biz/zeichne-deinen-wunschkunden-kunden-avatar-erstellen/
Denn durch deine Dienstleistung / Produkte schickst du den Kunden auf eine Transformation von A nach B.
Als nächster logischer Schritt fällt mir dann der Kittelbrennfaktor aus der Engpass-Konzentrierten-Strategie ein. Welches wichtige und drängende Probleme hat dein Wunschkunde, das er unbedingt und schnell lösen will und zu dem DEINE Stärken passen.
SinnSTIFTende Grüße,
David
Lieber David,
ich habe meine Wunschkundin zwar sehr konkret vor Augen, gezeichnet (so richtig mit Stift und Papier) habe ich sie aber noch nie. Man soll ja aber immer wieder mal etwas neues ausprobieren. Also vielleicht mache ich das demnächst einfach mal. Danke für die Anregung 😉 🙂
Liebe Grüße
Katha
Hey, ich höre jetzt schon viele sagen: „Das ist doch Basis-Wissen“. Ja. Ist es.
Aber Du bereitest es so auf, dass man wirklich damit etwas in der Praxis anfangen kann.
Vielen Dank für die Mehrwerte!
Lieber Thorsten,
vielen Dank schon mal dafür. Mit dem Basiswissen könntest du recht haben, aber mit der Basis sollte man ja auch anfangen. Von daher trifft sich das ja ganz gut. Und wenn ich es dann noch schaffe die Inhalte verständlich rüberzubringen, bin ich glücklich. Den das heißt ja, dass bald noch viel mehr Selbständige erfolgreich ihre Wunschkunden bestimmen können. Und das ist ja super. Für die Unternehmer genauso wie für uns als Kunden 🙂
Liebe Grüße
Katha
Hey Katha
Super Artikel!
Das Definieren des Wunschkunden ist das A & O für funktionierendes Marketing, denn alle weiteren Massnahmen basieren auf den Wünschen, Hürden, präferierten Kanälen etc. genau dieser Zielgruppe.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Claudia
Liebe Claudia,
ich freue mich, dass du das genauso siehst. Ich glaube besonders im DIY-Bereich wird das aber ab und zu vergessen, wenn man in erster Linie einfach nur dem eigenen Hobby nachgehen möchte. Dann vergisst man manchmal, dass die Produkte einem nicht nur selbst gefallen müssen, sondern eben auch den KundInnen. Deshalb möchte ich ja die vielen kreativen Frauen da draußen ermutigen, sich auch über ihre Wunschkunden Gedanken zu machen. 🙂
Liebe Grüße
Katha
Hey Katha,
Das hast du sehr gut und vor allem sehr verständlich zusammen getragen. Vielen Dank, da muss ich dich das ein oder andere überdenken. Ich verkaufe (noch) nichts über meinen Blog aber ich finde das lässt sich genau so auf Leser übertragen.
Liebe Grüße
Bea
Liebe Bea,
da hast du natürlich Recht. Das Konzept des Wunschkunden kannst du auf alle Situationen übertragen, in denen du eine bestimmte Personengruppe erreichen möchtest. Also vielleicht möchtest du ja auch mal einen Steckbrief für die LeserInnen deines Blogs erstellen 🙂
Liebe Grüße
Katha